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FEBRUAR 2002

Gewerbliche Überbauung einer ehemaligen Hausmülldeponie

Im Zuge der Revitalisierung von innerstädtischen Altstandorten und Altablagerungen wurden unter fachtechnischer Begleitung des Ingenieurbüros Dr. Tillmanns & Partner GmbH in den letzten Jahren mehrere Flächen überbaut, bei denen durch ehem. Produktionseinrichtungen (Altstandort) oder Auffüllungsinhaltsstoffe (Altablagerungen) Bodenluftbelastungen mit Lösungsmitteln oder explosionsfähigen Gasen vorlagen.

Nachfolgend ist die Sicherung und gewerbliche Überbauung einer städtischen Hausmülldeponie in Köln stichpunktartig beschrieben.

Ausgangssituation

  • städtische Hausmülldeponie mit Auffüllungsmächtigkeiten bis ca. 20 Meter
  • Auffüllungsinhaltsstoffe: Bauschutt, Hausmüll, Bodenaushub, gewerbliche Abfälle
  • Methangehalte bis 50 Vol.%
  • Grundwasserflurabstand um 15 m

Durchgeführte Untersuchungen

  • Gefährdungsabschätzung mittels Boden-, Bodenluft- und Grunwasseruntersuchungen
  • Tiefbohrungen mittels Großgerät zur flächigen Erkundung der Auffüllungsmächtigkeit und Auffüllungsinhaltsstoffe im Vorfeld baugrundverbessernder Maßnahmen
  • Bodenluftabsaugversuche über mehrere Wochen zur Quantifizierung des Gaspotentials

Maßnahmen

  • baugrundverbessernde Maßnahmen in Form einer Rüttelstopfverdichung kombiniert mit einer Fallplattenverdichtung und Aufbau eines lastverteilenden Polsters
  • Einrichtung eines Gassicherunggssystems in Form einer bedarfsaktiven Gasdrainage
  • Einrichtung eines gasdichten Kanalsystems
  • Gassicherung der Gebäude mittels BAM-geprüfter Kunststoffdichtungsbahn und folgendem Aufbau von oben nach unten
    • Betonbodenplatte
    • Geländeauffüllung um ca. 0,8 m mit Recyclingmaterial
    • Installation einer Kontrolldrainage (DN 100) im Recyclingmaterial, mit Durchstoßpunkten im Bereich von Streifenfundamenten
    • 0,15 m Sandschutzschicht (0/8 mm)
    • 1.200 gr./m2 Schutzvlies
    • Kunststoffdichtungsbahn 2,5 mm (HDPE mit BAM-Zertifizierung)
    • 1.200 gr./m2 Schutzvlies
    • 0,3 m Gasdrainageschicht (16/32) mit Gassammelleitung DN 100 (HDPE) im 15 m Abstand unterhalb der Streifenfundamente
    • Anschluß der Gassammelleitung über Revisionsschächte an Entgasungsflächen (Kies 16/32)
  • Installation von insgesamt 30 Gasmessfühlern in Revisionsschächten, permanent geschlossenen Betriebsräumen (wie z.B. Traforaum und Heizungsraum) sowie den Betriebsräumen
  • Anschluss aller Gasmeßfühler in einem zentralen Gasüberwachungsraum mit zentraler Messwerterfassung im 1 Min.-Intervall und Dokumentation der 30-Minuten-Mittelwerte sowie möglicher Fernabfrage der Meßwerte über Mobilfunk
  • alle Arbeiten für die Errichtung der bedarfsaktiven Gasdrainage wurden auf der Grundlage eines mit der Fachbehörde abgestimmten Qualitätssicherungsplans durchgeführt und vor Ort durch eine Eigen- und Fremdüberwachung begleitet

Nachsorge

  • wöchentliche Kontrolle des Gassicherungs- und Gaskontrollsystems auf Funktionstüchtigkeit einschl. Dokumentation der Meßwerte für den Grundstücksbesitzer sowie die zuständige Fachbehörde

Die Arbeiten zur gewerblichen Bebauung waren 1998 abgeschlossen. Die seit dem durchgeführten Messungen zeigen keine Hinweise auf Gasmigrationen in die Gebäude.